ZUR
GESCHICHTE DER LUISENTHALER BURG
Da ich selber in Luisenthal
wohne, fühle ich mich der Ortsgeschichte, und der
damit auch verbundenen
Geschichte der Käfernburg stark zugeneigt. Deshalb
möchte ich nun genauer auf
die Burg in Luisenthal eingehen.
Diese Zweite Burg, befindet
sich oberhalb des Ortsteiles Schwarzwald. Von ihr
ist heute noch ein
stattlicher Turm zusehen. Deshalb wird sie heute teilweise
auch fälschlicherweise als
die echte Käfernburg benannt und als originaler
Stammsitz der Grafen
bezeichnet. Wir wissen nun jedoch das diese
Behauptungen falsch sind,
und die Burg lediglich eine kleine Tochterburg war.
Sie wurde von dem Geschlecht
der Käfernburger nur als Überwachungsstelle
der alten Handelsstraße ,
auch „ Böhlerstraße “ genannt, benutzt.
Dieser
strategisch wichtige Punkt
diente den Grafen als Einnahmequelle, durch
Geleitschutz für reisende
Händler und Leute. Die genannte Handelsstraße
verband demnach den „ Stich
“ ( ) mit der „ „ Krippe “ und schloss
sich
nach kurzem Anstieg zur
Wegscheide und verband sich dort mit der Waldstraße,
welche von Crawinkel nach
Oberhof führte.
Auf der Wegscheide muss sich
damals wie es üblich war eine Zollstation befunden
haben.
Die Waldstraße von Crawinkel
nach Oberhof war vermutlich schon im
6 Jahrhundert vorhanden, als
ein Stück einer uralten Heerstraße.
Die Böhlerstraße jedoch,
welche durch den Ohragrund verlief und durch
Schwarzwald ging, verlief
oberhalb des „ Käferngrundes “ und der „ Zwei Ohren “ .
Diese damalige Böhlerstraße
war mehr als nur ein gewöhnlicher Waldnutzweg, man
erkennt das an den für die
damaligen Verhältnisse typischen
einheitlichen Verlauf hin
zum Rennsteig.
Aber
auch an ausgefahrenen Hohlstücken, welche auf eine starke
Benutzung hinweisen.
Weiterhin ist uns bekannt, das die Ohrdrufer Gegend
schon frühzeitig ein
bedeutender Mittel und Schlüsselpunkt für den damals regen
Verkehr von Norden über den
Rennsteig nach Franken war. Dies ist beweisbar
durch Forschungen und
Untersuchungen. Man weiß ja das Thüringen reich
an Handelsstraßen war, so
zum Beispiel auch die Weinstraße bei Eisenach oder
die Meinoldesstraße bei
Dietharz.
Man vermutet sogar das diese
alte Handelsstraße, gemeint ist die Luisenthaler,
schon wie genannt zur Zeit
des Thüringer Königreiches (um 500) bestand.
Und auch der große Mönch
Bonifatius, der ja in einem engen Verhältnis zu den
Käfernburgen stand über
diese Straße kam.
Deswegen
kann auch sehr stark vermutet werden, dass bereits im
6 Jahrhundert, vielleicht
sogar schon noch früher, auf dem strategisch wichtigen
Berg, oberhalb von
Schwarzwald diese kleine Burg ähnliche Anlage entstand.
Diese Turm Ruine, die man
heute noch im Ort betrachten kann, liegt in dem
damals einzigen Ortsteil,
Schwarzwald. Den Namen Schwarzwald erhielt der
Ort dadurch, weil man bei
Dunkelheit, Sturm, Regen oder Gewitter wie in
einen bedrohlichen schwarzen
Wald sah. Diese Turmherren der Burg, haben einige
Jahrhunderte über das Werden
und Wachsen der Klöster, Kirchen, Städte und Dörfer
dieser Gegend und Landschaft
mitbestimmt.
Wann jedoch die Burg genau
entstand ist unklar. Erste Urkundliche Erwähnungen
findet man im Jahre 919,
worin ein „ Walzahi “ benannt wird, was übersetz soviel
wie: „ Die im schwarzen Wald
sitzen bedeutet “ . Man vermutet, das die Burg
aber schon wesentlich eher
endstand. Weiterhin nannte man sie die
Burg, die „ Schwarczwalde
Castrum “ ,wegen ihrer Schutzfunktion.
Später dann „ Luisenthaler
Burg “ , nach dem Ortnamen Luisenthal, welcher nach der
Königing Luise Gerling. Mit
modernem Namen nur „ Burg Schwarzwald genannt
“ und mundartlich nur „
Käfernburg “. Denn es taucht auch in Unterlagen nie der
Name „ Käfernburg “, als
Burg in Schwarzwald auf.
Die Geschichte der Burg ist
aber leider nur bruchstück weise
erklärbar.
Es wird gesagt das im Jahre
1290, Graf Günther der VIII diese Burg als Pfand
an den Ritter Kunemunde von
Stutternheim und Hermann zu Wechmar gab. Und
ebenfalls die umliegenden
Orte im Jahre 1308. Ebenfalls soll es auch 1290 im
kurzen Besitz des Kloster
Hersfeldes gewesen sein. Aus taktischen Gründen, um
den Handel zu schützen,
versuchte die Stadt Erfurt erfolglos im Jahre 1366 die
Burg zu erwerben. Von 1470
bis 1535 waren dann aber die Grafen von Gleichen
Besitzer der Burg. Später
war sie Amtssitz für acht Ortschaften und Waldsiedlungen.
Mit der Handelsstraße,
verlor auch die Burg mehr und mehr an Bedeutung und
verwaiste. Im 30 jährigen
Krieg wurde sie gänzlich zerstört bis auf den Turm, der
ja heute noch steht.
Weiterhin sind heute nur noch Terassen und Grabenreste
erkennbar. Über Beziehungen
mit der Schwarzwälder Burg stieß ich auch
auf Beziehungen zu einem
Günther der XXI von Schwarzburg, welcher vermutlich
vom 30.1.1349 bis zum
26.5.1349 als deutscher Kaiser regierte und bei einem
Mordanschlag durch Gift am
14.6.1349 in Frankfurt starb.
Schon im Jahre 768 muss eine
Handelsstraße vorhanden gewesen sein, da auf
dem Schlossberg (zwischen
Luisenthal und der Scherershütte) eine Wallanlage
gewesen sein muss. Der erste
Besitzer der Burg, war jedoch der Graf von
Orlamünde und später erst
die Grafen von Käfernburg.
Aber unter den Grafen von
Orlamünde passierte nicht viel in der historischen
Geschichte und wird deswegen
auch vernachlässigt.
Die Burg war im Laufe ihrer
Geschichte ständig ein Tausch oder Spekulationsobjekt.
Die Anwohner hatten deswegen
stark darunter zu leiden, weil sie ja abhänig von der
Gunst des jeweiligen Herren
waren.
Im Umfeld der Burg, war zu
dieser Zeit nur eine dünne Besiedlung mit einer
riesigen Wildnis. Man sieht
laut der Ortsage den Ursprung der Besiedlung,
nicht wie viele denken in
den Grafen, sondern in drei badischen Köhlern.
Welche auch nach ihrer
Heimat, den „Schwarzwald“ unserem Ort den Namen
gaben. Eine Rolle bei der
Namensgebung spielte auch die durch Lichteinflüsse
bedingte Färbung des Waldes
am Kienberg. Die häufig vorkommenden Familiennamen
Triebel , Hoffman und
Pflügner, leitet man deshalb auch von den drei genannten
Köhler Familien ab. Man
baute die Behausungen schutzsuchend am Hange des
Burgberges, womit die
Entstehung des Turmgrundes verbunden war.
Über das Aussehen der Burg
kann ebenfalls, wie über dies der Stammburg in
Oberdorf, nahe Arnstadt nur
spekuliert werden. Man sieht aber, das auf
den langgezogenen Bergrücken
nicht viel Platz für imposante Gebäude war. Aber
der Turm muss einige Meter
höher gewesen sein als jetzt. Am Turm sieht man
heute auch noch den
ehemaligen Bergwall, welcher durch Menschenhand
geschaffen sein muss
(erkennbar an der geologischen Struktur). Er diente
vermutlich als Zugang über
eine Zugbrücke zur Burg.
Die am Turm angebauten
Gebäude müssen vermutlich aus Fachwerk bestanden
haben, ähnlich der Wartburg
bei Eisenach. Der Bergrücken liess nur eine
schmale Bauweise zu. Durch
diese natürlichen Vorrausetzungen, war es leicht
die Burg zu verteidigen.
Seit etwa dem Jahre 1230 gab
es wirtschaftliche Probleme die zum Verkauf führten.
1440 wurde die Käfernburg
Amtssitz für die umliegenden Dörfer. 1470 bis zum Jahre
1535 übernahmen die Grafen
von Gleichen die Burg, bis die Burg samt Amtssitz
aufgegeben wurde. Aber noch
im selben Jahr löste sie Kurfürst Johann Friedrich
ein und erklärte sie erneut
zum Amtssitz. Er behielt sie dann bis zum entgültigen
Zerfall. In seinem Besitz
blieb die Burg bis zum Jahre 1646 als Forstmeisterei
und Justizamt. Diese Ämter
wurden aus Gründen der Abgelegenheit und durch
Verlust der einstigen
Bedeutung der Handelsstraße, nach Ohrdruf verlegt.
Wärend des 30 Jährigen
Krieges zerstörten die einheimischen Bauern, zum Leide
jetziger Interessenten und
Anwohner, die Burg fast vollkommen. Auch heute
werden im Ort noch
einschlägige Geschichten erzählt. Da munkelt man, das
es Geheimgänge vom
Bäckermeister Triebel gegeben haben soll, welcher jetzt
noch im Ansatz vorhanden sei
oder wie die Urahnen damals Unter den
Grafen litten, sowie die
Grafen sich Geleitschutze erschlichen um Geld zu verdienen.
Mit dem Tode von Graf
Günther dem XV von Käfernburg, starb das einst so
blühende Geschlecht aus. Man
weiß, das er, wie gesagt in Jerusalem starb.
Jedoch wird noch heute
gestritten, wo er beigesetzt wurde, viele meinen
in Jerusalem selber, andere
denken in den mit dem Geschlecht verbundenen
Kloster Georgenthal. Auch
ich glaube er wurde in Georgenthal begraben,
erstens bedingt durch die
Zugehörigkeit zum Kloster und der religiösen
Verbindung mit der Kirche,
und zweitens weil viele Überlieferungen ebenfalls
bestätigen, er sei in Georgenthal bestattet worden. Zum
Beispiel beschrieb
der im 18 Jahrhundert
lebende Dichter Welcker, in seinen Gedicht , klar die
Bestattungszeremonie.
Meine Geschichte der
Käfernburger kommt damit auch zum erstmaligen Abschluss,
denn wie bekannt löste dann
das Geschlecht derGrafen von Schwarzburg die
Käfernburger ab. Diese
lebten noch bis ins Jahre 1918 als Herrschergeschlecht
und bis heute noch
Nachfahren von ihnen.